Wertvolle Einblicke, lebhafte Debatten, interkulturelle Begegnungen
Amar Günther über sein Praktikum bei der EU-Delegation in Genf
Amar Günther studiert an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen Sociology, Politics & Economics.
Derzeit hat er das Glück, als Praktikant bei der Ständigen Vertretung der Europäischen Union bei den Vereinten Nationen in Genf tätig zu sein. Ermöglicht wird dies durch ein von der Wilhelm Frank Stiftung finanziertes Praktikaprogramm.

Amar ist begeistert:
„Seit Beginn meines Praktikums bei der Ständigen Vertretung der Europäischen Union bei den Vereinten Nationen in Genf habe ich zahlreiche wertvolle Einblicke in die multilaterale Diplomatie erhalten. Derzeit begleite ich die 59. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats, bei der ich das EU-Team insbesondere durch die Teilnahme an Sitzungen, die Beobachtung interaktiver Dialoge sowie durch die Erstellung interner Berichte unterstütze. Dabei verfolge ich unter anderem Diskussionen mit Sonderberichterstattern und Verhandlungen zu menschenrechtlichen Resolutionen. Besonders eindrücklich ist für mich, wie lebendig und kontrovers die Debatten im Saal des Menschenrechtsrats geführt werden. Delegierte streiten mit Nachdruck für ihre Positionen, teils mit scharfen Worten, und doch begegnet man sich nach den Sitzungen, sei es am UN-Strand oder bei einer inoffiziellen Zusammenkunft am Abend, mit erstaunlicher Offenheit und Respekt. Dass selbst Vertreter:innen gegensätzlicher Positionen außerhalb des Plenarsaals persönliche Beziehungen pflegen und miteinander lachen können, ist ein starkes Zeichen für den Wert von Diplomatie. Von dieser Fähigkeit zum Dialog trotz Differenzen könnte sich die zunehmend polarisierte Gesellschaft in vielen Ländern etwas abschauen. Ein zentrales Thema der letzten Wochen war zudem die aktuelle Finanzkrise der Vereinten Nationen, deren Auswirkungen in Genf deutlich spürbar sind, etwa in Form gekürzter Sitzungstage oder verschobener Mandate. Diese Situation hat mir eindrucksvoll vor Augen geführt, wie sehr auch gut etablierte internationale Institutionen auf eine verlässliche finanzielle Grundlage angewiesen sind, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können. In der kommenden Woche werde ich unter anderem an Sitzungen zur Situation indigener Völker teilnehmen und mich vertieft mit Fragen rund um Selbstbestimmung, Landrechte und strukturelle Diskriminierung befassen. Neben den fachlichen Erfahrungen schätze ich auch die internationale Atmosphäre in Genf sehr. Durch das Praktikum habe ich Kontakte zu jungen Menschen aus der ganzen Welt geknüpft, mit denen mich nicht nur berufliche Interessen, sondern auch persönliche Freundschaften verbinden. Diese interkulturellen Begegnungen sind für mich ebenso prägend wie die Arbeit in der Vertretung selbst.“
Weitere Informationen zu dem Wilhelm-Frank-Programm: Ein tiefer Einblick in die internationale Diplomatie