Praktikum bei der EU-Delegation in Genf – erfolgreich absolviert
Amar Günther
Im Rahmen der Förderung der Wilhelm Frank Stiftung absolvierte Amar Günther ein mehrwöchiges Praktikum bei der EU-Delegation bei dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. In seinem Abschlussbericht schildert er die spannenden Einblicke in die Arbeit der Vereinten Nationen, das internationale Umfeld und die persönlichen Begegnungen und Erfahrungen, die ihn nachhaltig geprägt und begeistert haben.
[…] Die erste Phase meines Praktikums war vor allem von der Arbeit während der Sitzungen des HRC geprägt. Diese Zeit war intensiv, oft fordernd und insbesondere durch das Verfassen von Berichten und Notizen zu den Sitzungen geprägt. Gerade diese Intensität führte jedoch dazu, dass ich schnell mit den anderen Praktikant:innen in Kontakt kam. Aus diesen Begegnungen entstanden nicht nur Arbeitsgemeinschaften, sondern auch echte Freundschaften. Diese Gemeinschaft war für mich einer der schönsten Aspekte meines Praktikums: Wir haben uns gegenseitig unterstützt, voneinander gelernt und uns auch in stressigen Momenten motiviert. Besonders bereichernd war der internationale Charakter dieser Praktikant:innengruppe. Ich hatte die Gelegenheit, Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kennenzulernen, und es war faszinierend, wie vielfältig die Perspektiven auf die Arbeit der Vereinten Nationen und auf globale Themen sein können. Diese Begegnungen haben meine eigene Sichtweise erweitert und den Arbeitsalltag nicht nur interessanter, sondern auch oft humorvoller und lebendiger gemacht. Viele Diplomatinnen, die ich während des Praktikums traf, berichteten immer wieder, dass gerade der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt zu den inspirierendsten Aspekten ihres Berufs gehört. Für uns Praktikantinnen war es zwar nicht möglich, in dieselbe diplomatische Sphäre vorzudringen, doch unsere eigene „Praktikantinnen-Bubble“ wurde zu einem kleinen, aber lebendigen Abbild dieser Welt, mit (mindestens;)) ebenso spannenden Diskussionen, Perspektiven und Freundschaften. Nach dem Ende der HRC-Sitzungen veränderte sich die Dynamik meines Praktikums deutlich.
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Diese Wochen wurden zu einer meiner lehrreichsten und interessantesten Erfahrungen, weil ich die Gelegenheit erhielt, in andere Bereiche hineinzuschauen, sodass ich am Ende überrascht war, wie schnell die Zeit vorbeigegangen war und mein Human-Rights-Team wieder vor Ort ankam. Besonders prägend war in dieser Zeit für mich die Arbeit im Bereich Abrüstung. Ich konnte an verschiedenen Konferenzen und Meetings teilnehmen und bekam so Einblicke in Themenfelder, mit denen ich zuvor kaum Berührungspunkte gehabt hatte. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie breit gefächert die Arbeit der Vereinten Nationen ist und wie komplex die internationalen Verhandlungen zu Fragen der Sicherheit und Rüstungskontrolle sind. Ein weiterer unvergesslicher Höhepunkt meines Praktikums war eine Woche, die sich den Anliegen und Rechten indigener Völker widmete. Der gesamte Konferenzsaal war gefüllt mit Menschen aus allen Regionen der Welt: Vertreterinnen und Vertreter indigener Gemeinschaften, Aktivist:innen, NGOs und Delegierte von Staaten. Für mich war das ein besonders bewegender Moment, denn schon als Kind hatte ich ein großes Interesse an den Kulturen indigener Völker. Diese Woche war nicht nur eine fachliche Bereicherung, sondern auch eine sehr persönliche Erfahrung, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ich empfand die Weisheit, Gelassenheit und die tiefe Verbundenheit vieler dieser Menschen mit ihren Traditionen und ihrer Umwelt als beeindruckend und lehrreich.
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Ich habe in kurzer Zeit nicht nur unglaublich viel gelernt, sondern auch Menschen kennengelernt, die meinen Horizont erweitert und mich inspiriert haben. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, werden mich sicherlich auf meinem weiteren Weg begleiten. Auch wenn ich nach meinem Aufenthalt in Genf noch nicht genau weiß, wohin mich mein beruflicher Weg letztlich führen wird, so ist mir doch klar, dass diese Zeit ein entscheidender Wegweiser für mich sein wird. Ohne die Möglichkeit dieses Praktikums hätte ich diesen Wegweiser nicht gefunden. Dafür bin ich Ihnen und allen, die mir dieses Praktikum ermöglicht haben, von Herzen dankbar. Es hat für mich nicht nur einen Unterschied gemacht, sondern auch meinen Blick auf die Welt und auf meine eigenen Ziele nachhaltig geprägt.






